ist ein deutscher Neuzeithistoriker und Romanist und war wissenschaftlicher Bibliothekar an der Universitätsbibliothek Mainz.
Reichardt studierte ab 1961 Geschichte, Romanistik und Politikwissenschaft an den Universitäten Marburg, Dijon, Paris und Heidelberg, wo er 1969 von Rudolf von Albertini in Geschichte promoviert wurde.
(Dissertation: Reform und Revolution bei Condorcet. Ein Beitrag zur späten Aufklärung in Frankreich, Bonn 1973).
Außerdem absolvierte er eine Ausbildung zum Fachbibliothekar und war ab 1971 Fachreferent im wissenschaftlichen Dienst der Universitätsbibliothek Mainz.
1992 organisierte er dort den von der Deutschen Forschungsgemeinschaft unterstützten Sammelschwerpunkt „Frankreich-Forschung: Kultur, Gesellschaft, Regionen“.
Er kuratierte Ausstellungen über die Bildpublizistik der Französischen Revolution (1989), über französische Pressekarikaturen (1992), über Georg Forster (1994) und über die Zeitschrift London und Paris (2006).
1987 war er Gastdozent aam Maison des Sciences de l´Homme in Paris. 1992 erhielt er den Orden der Palmes académiques und 2000 den Gay-Lussac-Humboldt-Preis.
Ab 1996 lehrte er an der Justus-Liebig-Universität Gießen, die ihn zum Honorarprofessor ernannte. Dort war er beteiligt an dem Graduiertenkolleg „Internationale Medienereignisse“ und an dem Sonderforschungsbereich „Erinnerungskulturen“.
Seine von verschiedenen Stiftungen geförderten Forschungsprojekte betreffen (in chronologischer Reihenfolge): die historische Semantik politisch-sozialer Grundbegriffe in Frankreich, den Mythos der Bastille, Historische Medienereignisse, deutsch-französische Volkskalender, die Bildpublizistik der Französischen Revolution und ihre Auswirkungen in Westeuropa sowie die Ikonographie und soziale Praxis kleiner politischer Objekte im 18. und 19. Jahrhundert.